Rhesusfaktorbestimmung in der Schwangerschaft

NEU - Bestimmung des kindlichen Rhesusfaktors mit der Kostenübernahme der Kassen möglich.

Bei der ersten Blutuntersuchung in der Schwangerschaft wird die Blutgruppe (A, B, 0) inklusive des Rhesusfaktor D bestimmt.

Was ist ein Rhesusfaktor?

Der Rhesusfaktor D ist ein Eiweiß auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen. Die meisten Menschen (85% in Europa) besitzen diesen Faktor. Sie sind Rhesus positiv. Bei Schwangeren mit positivem Rhesusfaktor bestehen keine gesundheitlichen Gefahren für das Kind.

Mögliche K0mplikationen bei einer Rhesusfaktor-negativem Mutter

Bei einer Rhesus-negativen Mutter, die ein Rhesus positives Kind erwartet (vererbt durch den Vater) besteht die Gefahr, dass das Immunsystem der Mutter Antikörper bildet, wenn das Blut der Mutter mit dem Blut des Kindes in Berührung kommt.
Dies passiert häufig unter der Geburt, seltener auch während der Schwangerschaft. Wenn diese Frau nach der Bildung von Antikörpern erneut schwanger wird, steigt die Anti-D-Antikörper Konzentration deutlich an.
Dies wiederum führt zu einer großen Blutarmut bei dem ungeborenen Kind.

Bisherige Vorgehensweise zur Sicherheit von Mutter & Kind

Bisher haben alle Frauen, die Rhesus negativ sind, in der ca. 28.-30. SSW eine Rhesus Prophylaxe gespritzt bekommen.
Dies geschah pauschal, denn man konnte in der Schwangerschaft nicht bestimmen, ob das Kind Rhesus positiv oder negativ ist.  Somit wurde vermieden, dass Anti-D gebildet werden. Kinder RhD-negativer Frauen sind in etwa 60% der Fälle RhD-positiv, in etwa 40% RhD-negativ. Somit wurden 40% der Spritzen gegeben, obwohl sie nicht notwendig waren.
Bei den Präparaten für die Rhesus-Prophylaxe handelt es sich um menschliche anti-D-Immunglobuline, bei deren Herstellung Blutspenden von Menschen verwendet werden. Auch wenn die Präparate gut getestet und sehr sicher sind, sind es dennoch Blutprodukte.

Neuste Entwicklungen

Eine neue Entwicklung ist, dass man Blut der Schwangeren nimmt (ab der 11+0 SSW) und aus den kindlichen Zellen (freie fetale DNA, Erbmaterial des ungeborenen Kindes), die im mütterlichen Blut zu finden sind, den kindlichen Rhesusfaktor bestimmt. Eine Rhesus-Prophylaxe wird dann nur den Schwangeren in der 28.-30. SSW verabreicht, wenn das Kind RhD-positiv getestet wurde.
Studien haben ergeben, dass die alte Methode (Rhesus Prophylaxe für alle Rh-negativen Schwangere) genauso effektiv ist wie die Neue (gezielte Rh Prophylaxe nach fetaler Blutgruppenbestimmung).

Man sollte jedoch wissen, dass es in sehr seltenen Fällen zu Fehlbestimmungen kommen. Dies ist sehr selten der Fall und die Ursache liegt meistens an einer zu geringen Menge an fetalem Material. Deshalb kann man zwar ab 11+0 SSW den Rhesus Faktor bestimmen, sollte jedoch wenn möglich bis nach der 20. SSW warten. Denn dann sind genügend kindliche Zellen im mütterlichen Blut. Zur Sicherheit wird nach der Entbindung aus der Nabelschnur immer nochmal der Rhesusfaktor bestimmt, um die wenigen Fälle herauszufinden, bei denen eine Gabe versäumt wurde (was sehr unwahrscheinlich ist: unter 0,5Promille).

Die Schwangere selbst kann frei entscheiden welche der beiden Methoden sie wählt. Beide werden von den gesetzlichen Krankenkassen (seit 01.07.2021) übernommen.

Bitte unbedingt von dem behandelnden Arzt beraten lassen. Dieser Blog dient rein der Information.

 

Juli 2021 - Gravidamiga 
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